Siehst Du hier auch ein Gesicht?

 

Illusionen

und

wie sie entstehen

       durch Regeln       durch Verstehen     durch Ähnlichkeit

V: Illusion des Verstehens von Zeitabläufen, Entfernungen, Mengen, Geld 

 

Optische Illusionen zeigen uns, wie wir durch kleine gestalterische Änderungen unser Gehirn über Größen und Entfernungen täuschen können, wie bei diesen Pfeilen, der Müller-Lyer-Täuschung:

 

 

 

 

 

Dazu heißt es bei Wikipedia: "Forscher wiesen bereits 1966 nach, dass die Müller-Lyer-Täuschung nur bei Menschen auftritt, in deren Lebensalltag überhaupt gerade Linien vorkommen. Für Menschen des San-Volkes besteht die Täuschung nicht und für viele andere Gruppen über die ganze Welt verteilt ist der Effekt sehr klein. Am stärksten nehmen die Täuschung Menschen des westlichen Kulturkreises wahr." Dies wurde aber erst durch einen Artikel 2010 weiteren Kreisen bekannt.

 

 

Durch entgegen der üblichen Sichtweise, dass Linien in der Ferne zusammenlaufen, müssen sie nur parallel aussehen und der in der Ferne davor gezeichnete Gegenstand bzw. Person wirken größer, wie bei lustigen im Illuseum3 entstandenen Fotos oder den zahlreichen auf der Webseite https.//illusionen.org.

 

Ähnlich leicht täuschen wir uns über die Zeit, ihre Dauer und was alles in sie hineinpasst.

 

Wie lang sind 100 Jahre, wie viel 1000 Jahre, wie viel 2000 Jahre?

 

Mit einem Zeitstreifen habe ich versucht dies fühlbarer zu machen,

einmal für die 2000 Jahre seit Jesus

und

einmal für mehr als 1000 jährige bekannte Geschichte Israels bis heute, also mehr als 3000 Jahre.

 

Wenn jedes Jahr wie bei dem letzteren 12 m langen Streifen nur 4mm lang ist, dann ist ein Leben von 80 Jahren 32 cm lang, etwas länger als ein DIN A4 Blatt. Das ist doch gar nicht so wenig! Werden es 100 Jahre sind es gar 40 cm - schon fast ein halber Meter!

 

Beim 2 m langen Zeitstreifen ist jedes Jahr nur 1mm lang, so dass darauf 80 Jahre 8 cm lang sind. Die ersten 15 Jahre, in denen man im allgemeinen politische Ereignisse mehr aus dem Erzählen als eigenem Erleben kennt, sind bei jedem Menschenleben in hellerem Grün gekennzeichnet. Danach beginnt das Leben, mit dem sich die Personen aktiv in die Gesellschaft eingebracht und Geschichte miterlebt haben, also von der sie der nächsten Generation berichten konnten.

 

So gibt es eine lebendige Überlieferung von Generation zu Generation, dazu die schriftlich festgehaltene, die viele Jahrhunderte lang nur den Gebildeten zur Verfügung stand.

 

Wenn wir diese Zeitstreifen nach der durchschnittlichen Länge eines Menschenlebens betrachten, dann waren dies gar nicht so viele Generationen in diesen 2 bis 3000 Jahren. In Rechnung zu ziehen ist dabei, dass es schon immer Menschen gab, die 80 Jahre und mehr wurden, nur kennen wir, je weiter wir in der Zeit zurück gehen, meist nur die Herrschaftszeiten der verschiedenen Könige und Kaiser. Diese aber starben oft auch durch Mord.

 

Zu Beginn eines Lebens scheint ein Jahr sehr lang zu sein. Wird man älter, vergeht es immer schneller. Woran das liegt, darüber gibt es verschiedene Antworten.

 

So meinen manche, wenn viel in einem Jahr passiert, erweckt es in der Erinnerung den Eindruck, dass es sehr lang war, wenn aber im Alter weniger passiere, dann erscheine das Jahr in der Erinnerung wie im Fluge vergangen.

 

Dem kann ich nicht zustimmen. Im Herbst 1989 ist sehr viel passiert, was die nächsten Jahrzehnte geprägt hat. Darüber wurden viele Bücher geschrieben und viele können noch heute sehr viel darüber erzählen, doch damals war die Zeit knapp und wir haben sie als politisch Aktive bis ans Maximum unserer Kräfte ausgenutzt, um möglichst viel zu bewegen und in der Gesellschaft zu ändern. So hatte man das Gefühl, dass die Zeit uns wegrennt und man fand dafür den Ausdruck "Die Zeit veraltet uns im Munde."

 

Die Menge der Erinnerungen einer Zeit und die Dauer einer Zeit und wie sie zeitgleich oder in späteren Jahren empfunden wird, sind also unterschiedlich.

 

Als ich mit 18 Jahren mit der Facharbeiterlehre fertig war und nun jeden Tag wie damals in der DDR üblich 8 3/4 Stunden und zusätzlich eine halbe Stunde Mittagspause und 1/4 Std. Frühstückspause, sprich 9,5 Stunden täglich auf der Arbeit verbrachte, war es für mich ein erschreckender Gedanke, dass dies nun die nächsten 42 Jahre bis zu meiner Rente als Frau mit 60 Jahren so weiter gehen sollte. Ich entschloss mich, fürs Studieren.

 

Jetzt als Rentnerin mit 68 Jahren sind diese Jahre wie im Fluge vergangen! - Es kommt also immer auf die Perspektive an, mit der man die Zeit betrachtet und auf das eigene Alter.

 

 

Die Einschätzung von Mengen

 

Wir lernen in der Schule, wie viel 10 sind - die Anzahl unserer Finger.

Eine Null dazu sind es schon die Finger von 10 Kindern.

Noch eine Null dazu müssten es 100 sein.

 

Nach der 1000 hängen wir oft gleich 3 Nullen an: 1.000.000 - Das ist dann schon eine Million und noch mal 3 Nullen ist eine Milliarde.

Wie viel das wirklich mehr ist, malen wir uns selten vor Augen.

 

Hier hat es jemand versucht:

"Um sich den Unterschied zwischen einer Million und einer Milliarde besser vorzustellen zu können, kann das Beispiel mit Sekunden helfen.
Eine Million Sekunden sind 11 Tage.
Eine Milliarde Sekunden hingegen 31,7 Jahre.

 

Wenn Sie eine Milliarde Blätter Papier sauber übereinander stapeln würden, wäre dieser Turm 297.000 Kilometer hoch. Mit dieser Strecke könnte man fast den Mond von der Erde aus erreichen."7

Oder hier im Blick aufs Geld:

Eine Billion Euro - also 1 Milliarde mit noch 3 Nullen mehr: "Hier sind es 31.710 Jahre, die man damit verbringen müsste, jede Sekunde eine 1 Euro-Münze in das Sparschwein zustecken."